In 10 Schritten zu deinem Blogbeitrag, der begeistert gelesen, geteilt und diskutiert wird.

Foto Katze vor Computer
Ein gut geschriebener Blog lockt interessierte Lesende an.

Blogs sind eine wunderbare Sache. Darin kannst du dein Wissen mit anderen teilen und in Dialog treten mit dir vollkommen fremden Menschen. Deine Infos bringen sie weiter und von ihren Kommentaren lernst du. Das macht allen Freude. Darum willst du unwiderstehlich gut Blogbeiträge schreiben. So dass die Leute sie gerne lesen, immer wieder auf deinen Blog zurückkehren, um zu schauen, was du neues geschrieben hast. Die deine Texte kommentieren und teilen, weil du sie begeisterst. Mit deinen Inhalten, aber auch mit der Art und Weise, wie du schreibst. Und du selber willst natürlich auch Effizienz in deine Schreibe bringen; Qualität ohnehin. Die folgenden 10 Schritte sollen dir dabei helfen, so Blogbeiträge zu schreiben, dass du’s mit Freude tust und andere deine Werke mit Freude lesen. Wenn ich was vergessen habe, lass es mich wissen. Vielleicht braucht es ja 12 Schritte zum ultimativen Blogbeitrag.  

Legen wir los:

1. Brainwriting

Am Anfang lass dein Hirn stürmen. Mach einen Fokussprint zu deinem Thema: Schreibe alles auf, was du über dein Thema weisst, alles was du je darüber gelesen oder gehört hast. Schreib einfach drauflos, ohne Einschränkungen, ohne Beachtung von Stil, Rechtschreibung oder Grammatik. Schreibe alles auf, was dir einfällt, lass es fliessen im Kopf und mache ein Brainstorming oder eben ein: Brainwriting.

2. Recherche

Wenn dir das Brainwriting nicht liegt, dann lass es. Aber einmal ausprobieren solltest du es. Vielleicht brauchst du ein paar Anläufe, bis du auf den Geschmack kommst und dir Nutzen aus diesem assoziativen Schreiben holen kannst.

Wenn nicht, dann beginnst du eben gleich mit Punkt 2: Recherchiere. Sammle Informationen zu deinem Thema, was das Zeug hält. Online und/oder offline. Sei offen und sammle alles, was du zu deinem Thema finden kannst. Mach dir Notizen. Oft blitzen spontan spannende Gedanken auf, kommen dir elegante Formulierungen in den Sinn. Ja nicht verpassen! Schreib sie auf. Mach Notizen. Und wenn du über längere Zeit an einem Text arbeitest, halte immer das Notizheft bereit.

Manchmal finden dich überraschende Ideen unter der Dusche, beim Essen oder auf dem Klo. Gerade wenn du etwas ganz anderes tut, etwas ganz anderes denkt, kommen die Einfälle. Sei bereit, halte sie fest – schriftlich oder sprich sie auf ein Diktiergerät, das heute ja jedes Smartphone auch ist. Und wenn du wichtige Inhalte findest, schreibe die Quelle auf. Denn wenn du zitierst, musst du die Quelle später angeben, das gehört sich so. Also setze Lesezeichen, wenn du beim Googeln auf eine coole Seite triffst, damit du sie später wieder findest. Und notiere Buchtitel, ISBN-Nummer oder den Titel der Radiosendung, die du zum Thema gehört hast. Du wirst das später alles als Quellenangabe brauchen.

3. Struktur erstellen

Jetzt hast du viel Material recherchiert, dir viele Gedanken gemacht, das Wichtige notiert und vielleicht schon erste Sätze formuliert. Das kreative Chaos gilt es jetzt zu ordnen. Versuche, eine Struktur mit Untertiteln zu erstellen und deine Inhalte entsprechend diesen Titeln zuzuordnen. Ordne deine Inhalte in einer logischen Reihenfolge – also wie etwa diese Checkliste. Schreib zuerst nur Titel, Stichworte, nach denen du deinen Text strukturieren willst. Dann hast du am Schluss das perfekte Gerüst. Fast wie ein Formular, das du nur noch abfüllen musst, mit den Inhalten, die du recherchiert, gebrainstormt und notiert hast.

4. Sortieren

Du hast dein „Formular“ ausgefüllt, dein Gerüst mit Inhalten gefüllt. Hoffentlich hast du noch nicht zu sehr am Text gefeilt, sondern nur mal versucht, die Inhalte auf den Punkt zu bringen. Jetzt liest du deinen ersten Entwurf und kontrollierst nochmals, ob alles drin ist, was du hast sagen wollen, ob der Aufbau, die Reihenfolge stimmt, deine Argumentationslinie schlüssig ist. Manchmal lohnt es sich, die Reihenfolge der Abschnitte zu ändern, und sofort baust du mehr Spannung auf. Vielleicht hast du mit einer Aussage begonnen und merkst, dass eine Frage zum Einstieg viel aufregender ist. Probier‘s aus, lass es auf dich wirken und wenn möglich, tausche dich bereits in der Rohtextphase mit einem guten Freund, einer guten Freundin aus. Gut Ding braucht Weile! Streng dich an, lass dir Zeit, und ordne deine Gedanken sauber, damit die Lesenden sich nicht anstrengen müssen. Du kannst das!

5. Erste Überarbeitung

Die Grenzen von 4 zu 5 sind fliessend: Du hast schon geprüft, ob du alles geschrieben hast, was du schreiben wolltest. Du hast die Struktur und den logischen Aufbau schon geprüft und wo nötig verbessert. Jetzt lies einfach mal den ganzen Text durch. Prüfe den Gesamteindruck, den dein Text hinterlässt: Packt er am Anfang, hält er bei der Stange in der Mitte und kann er seinen Eindruck noch vertiefen, die Spannung noch steigern gegen Schluss.

Und nicht vergessen: Bloggen soll keine Einbahnkommunikation sein. Lade deine Leserinnen und Leser ein, deinen Artikel zu kommentieren, sich in die Diskussion einzubringen, die du angezettelt hast: Du kannst davon lernen und dein Blog wird nicht zur Einfrau- oder Einmann-Show, sondern noch spannender durch verschiedenen Meinungen, die ausgetauscht werden.  Auf deiner Plattform. Ist das nicht toll? Du führst die Themen, weil du einen spannenden, lesenswerten und unterhaltsamen, provokativen oder witzigen Input geliefert hast. Hey, das macht Spass. Frag also ruhig am Schluss deines Ratgebers: Und was sind eure Tipps für den ultimativen Blog?

6. Distanz gewinnen (Reflexion)

Zeit zu haben ist doch das höchste Gut im Leben! Schön, wenn du dir die Zeit nehmen kannst, deinen Text ruhen zu lassen. Wenigstens einen Kaffee oder einen Spaziergang mit dem Hund lang. Noch besser, du kannst darüber schlafen. Geht nicht immer, klar. Aber probier‘s mal aus. Sehr oft wirkt der Text aus Distanz ganz anders, als er gestern noch. Manchmal erschreckend banal, manchmal überraschend genial, aber fast immer lässt sich der Text noch verbessern. Man liest ihn anders und stolpert sofort über Ungereimtheiten, gestelzte Formulierungen oder Argumentationsfehler, die man gestern oder vor dem Gassigehen oder wenigsten vor dem Kaffee vielleicht verpasst hätte.

7. Zweite Überarbeitung

Jetzt ist die Zeit reif für eine zweite Überarbeitung. Man hat sich eine Pause gegönnt, im Stillen vielleicht schon das neue kleine Meisterwerk genossen und sich anerkennend über den Kopf gestreichelt und stolz auf die Schultern geklopft. Ist alles in Ordnung. Doch zwing dich jetzt nochmals, kritisch auf deinen Text zu schauen. Jetzt geht es um die Feinheiten. Um Formulierungen, um einzelne Worte, die treffender sein können. Um den Rhythmus deiner Sätze, die Melodie. Ums Kürzen – oja; sei gnadenlos brutal, rücksichtslos gegenüber deinem Text und streiche, was überflüssig ist, was stört. Denk dran: Dein Text darf lang sein, aber niemals langatmig oder gar langweilig. 

8. Einleitung (Lead) und Headline

Jetzt wird’s kritisch. Da wiedersprechen mir bestimmt einige, zum Beispiel Vladi Melnik vom affenblog.de, der bei Sebastian Czypionka einen Gastblog übers Bloggen geschrieben hat: (http://www.bonek.de/anleitung-blogartikel-schreiben/ , abgerufen am 15.4.2016). Weisst du, was bei ihm Punkt 1 ist: „Erstelle eine Überschrift.“

Er schreibt, dass die Headline das Erste sei, was der Leser, die Leserin zu Gesicht bekomme und behauptet – natürlich zu Recht – dass die Überschrift richtig was hermachen muss, um in der Menge von Texten bestehen zu können. Und er empfiehlt, den Titel zuerst zu schreiben, als Versprechen sozusagen, das der Text danach erfüllen muss. Klar. Muss er. Aber den Titel zuerst schreiben? Also ich schaff das nur ganz selten. Natürlich; das Thema ergibt einen Arbeitstitel. Dass der am Schluss noch stehen bleibt, ist unwahrscheinlich. Wenn er das schafft; Chapeau!

Eine gute Formel, die er für das Schreiben einer Headline empfiehlt, möchte ich dir nicht vorenthalten: NDEU-Formel, nennt er sie:

N für nützlich: also soll die Headline Nutzen bieten.

D für dringend: Das Zeit-Element ist immer gut, das kennt man vom Direct-Marketing: Jetzt, heute, nur bis – das wirkt einfach.

E für einzigartig: Auch das kennt man aus der Werbung: Neu, nur für dich – auch das weckt Neugier, macht aufmerksam.

U – für ultraspezifisch (Warum hier nicht einfach ein S für spezifisch steht, erschliesst sich mir nicht ganz 🙂 – Was genau heisst ultra?) Aber was er meint: Sei spezifisch, nicht allgemein. Das kennt man auch vom Direct-Marketing. Sprich deine Leserinnen und Leser so persönlich wie möglich an und schreib eben nicht: Wie man bessere Blog schreibt. Sondern: Wie du bessere Blog schreibst.

Und wie besser du deine Zielpersonen kennst, umso spezifischer kannst du sein: Wenn du beispielsweise direkt Schwinger aus Zürich Höngg ansprichst, dann schreib: „Wie du als Schwinger bessere Blogs für deine Fans aus Zürich Höngg schreibst.“ Ok, du verstehst schon.

Wie auch immer. Bei mir entstehen der definitive Titel und Lead meistens erst gegen Schluss, manchmal schon sehr früh im Schreibprozess, manchmal sehr spontan zwischendurch beim Schreiben. Aber es lohnt sich bestimmt immer, am Schluss nochmals den Titel zu prüfen und Varianten auszuprobieren, bis man den gefunden hat, von dem man wirklich überzeugt ist. Frage auch andere, denn eigentlich zählt deine Meinung gar nicht: Der Köder soll nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch. Oder?

9. Bilder, Links und Quellen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – sagt man; und sag das mal mit einem Bild 😉 – Aber ganz ohne Bilder geht’s auf keinen Fall.

Mit einem passenden, überraschenden Bild kannst du ungemein viel erreichen, vor allem Aufmerksamkeit. Denk nur mal an die provokative Benetton-Schock-Kampagne in den 90er Jahren. War nicht sympathisch, aber sie wirkte.

Suche gute Bilder zu deinem Thema, die es bereichern, nicht einfach dekorieren. Verstärke deine Aussagen mit Grafiken – und gib die Quellen an; ich habe es oben schon erwähnt. Links auf deine Quellen gehören zum guten Ton – und bringen dir auch Beifall von Google – und vielleicht Links zurück auf deine Seite. Alles ganz wunderbar für deine Sichtbarkeit im WorldWideWeb.

10. Korrektorat, Schlusscheck SEO, Kategorie zuweisen

Und nochmals musst du über deinen Text. Bei den ersten beiden Überarbeitungen wirst du den einen oder anderen Tippser korrigiert haben. Doch dort ging‘s um Inhalte, Aufbau, Stil und Formulierungen. Jetzt kommt das eigentliche Korrekturlesen, wo Fehler, die sich bei der leidenschaftlichen Freude am Fabulieren vielleicht (bestimmt!) eingeschlichen haben. Versuch sie zu eliminieren. Lies aufmerksam, diesmal voll auf Rechtschreibung und Tippfehler konzentriert, denn der Rest sitzt ja inzwischen.

Merkst du was? Das ist die dritte Überarbeitung deines Textes. (Ja, Textüberarbeitung ist Knochenarbeit! – Davon habe ich schon geschrieben.) Wenn du dir ganz am Anfang schon bewusst machst, dass du mindestens dreimal deinen Text überarbeiten wirst, kannst du umso befreiter rohtexten, deine Ideen spontan und locker aufs Papier bringen. Alles was da gerade so sprudelt einfach sprudeln lassen. Denn du weisst: Mit strenger Hand wirst du die Gedanken sauber stapeln, am Formalen schleifen, ritzen und feilen bis es passt und am Schluss noch alle Schreibfehler bereinigen.

So kannst du vollkommen locker und losgelöst vom Formalen deine Gedanken wild und voller Fehler und ganz und gar unausgereift auf Blatt bringst, kreativ sein und alles andere als korrekt. Denn das kommt später. Schreibstaus entstehen fast immer in der Rohtextphase und weisst du warum: Weil man dort zu wenig zu spinnen wagt, sondern schon druckreif schreiben will, was doch erst erdacht und erschrieben werden muss und noch lange nicht öffentlich ist.

Ach ja. Suchmaschinenoptimierung gehört natürlich auch zum Blogschreiben. Optimiere deinen Text auf ein, zwei Keywords, platziere sie weise im Titel, in Untertiteln, Links und im Lauftext möglichst früh. Und wenn du mit Kategorien arbeitest, teile dein Werk der richtigen Kategorie zu und vergiss nicht, auf deine alten Blogbeiträge zu verlinken, die thematisch passen. Content-Kuration nennt man das. So manchem alten Artikel, der damals unterging, hat ein zweiter, der auf ihn verwies, neues Leben eingehaucht.

Das PLUS: Veröffentlichen / Aufforderung zum Dialog

Was für ein Moment. Du hast es geschafft. Dein Blogbeitrag steht, du bist zufrieden, hast dein Bestes gegeben. Jetzt ist dein Text nur noch einen Klick entfernt von deinen Leserinnen und Lesern. Vergiss sie nicht, lass sie nicht nur einfach mitreden, sondern lade sie ausdrücklich dazu ein. Es wird auch für dich und deinen Blog zum Vorteil sein:

Call-to-Action! Eröffne die Diskussion. Und reagiere auf die zahlreichen Kommentare, die dein gut geschriebener Blog auslösen wird. Hey, und freu dich über die Veröffentlichung. Das hast du verdient.

Hab ich was vergessen? Lass es mich und die anderen wissen: Was braucht es für den ultimativen Blogbeitrag? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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